Wie der Wochenblatt-Verlag aus Buchholz in der Nordheide in seiner Kreiszeitung am vergangenen Freitag berichtete, bot sich den Besuchern des Wochenmarktes in Buchholz am vergangenen Mittwoch ein skurriler Anblick. Schuld daran, die rechtsextremistische AfD.
Der Ortsverband Buchholz der rechtsextremistischen Partei hatte das durchaus auch überregional bekannte Sandstein-Stuhlpaar, geschaffen vom Künstler und emeritierten Professor Timm Ulrichs, mit einem großen schwarzen Tuch bedeckt und dort Kerzen und Grabkerzen aufgestellt. Was die AfD damit bezwecken wollte? Auf einem Aufsteller mit grauen Karton stand es: Man gedenke der “Opfer der Willkommenkultur”. Darunter Namen von Opfern, die durch ausländische Täter zu Tode kamen.
Um der ganzen skurrilen Widerwärtigkeit noch die Krone aufzusetzen, hatten sich alle Vertreter der AfD in Schwarz gekleidet. Die Parolen der Sudel-Alice wirken also auch schon in der tiefen niedersächsischen Provinz.
Politisches Kapital herausschlagen
Der Autor des Artikel, Oliver Sander, schreibt völlig zurecht:
Ich frage mich: Wie ehrlich ist diese Trauer? Hätte das Mahnmal auch stattgefunden, wenn nicht Anfang der Woche das schreckliche Verbrechen am Hauptbahnhof in Frankfurt geschehen wäre, bei dem ein Mann aus Eritrea einen Jungen (8) und seine Mutter vor einen einfahrenden Zug stieß und der Junge getötet wurde? Wohl kaum. Für mich ist das Mahnmal ein perfider Versuch der AfD, aus einem Verbrechen politisches Kapital zu schlagen. Frei nach dem Motto: Wenn Europas Grenzen dicht wären, könnte ein Mann wie der Täter gar nicht erst nach Deutschland kommen. Wenn es tatsächlich um die angeblichen “Opfer der Willkommenskultur” ginge, hätte die AfD das Mahnmal auch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben können.
Oliver Sander für den Wochenblatt-Verlag/Kreiszeitung aus Buchholz in der Nordheide
Die Dummheit der AfD
Wie dümmlich die AfD versucht bestimmte Zusammenhänge zu konstruieren, zeigt vor allem dieses “Mahnmal”. Objektiv betrachtet, sind diese Zusammenhänge natürlich nur reine Hirngespinste der Rechtsextremisten. Man muss nur einmal sich den Fall des getöteten Achtjährigen vom Frankfurter Hauptbahnhof anschauen. Der Täter erhielt bereits 2008 Asyl in der Schweiz, die Flüchtlingswelle begann 2015. Sie war der Auslöser für eine einmalige und solidarische “Willkommenskultur”, die bis heute von vielen fleißigen Ehrenamtlichen geleistet wird.
Auch Oliver Sander musste feststellen, dass alles reine Hirngespinste der AfD sind. Und die Mitglieder vor Ort können auf Nachfrage auch keine Zusammenhänge erklären.
Das konnten im übrigen auch die AfDler in Buchholz nicht. Darauf angesprochen, flüchteten sie sich in die bekannten Schreckensszenarien einer “Überfremdung” und einem drohenden “Bürgerkrieg” durch den Zuzug zu vieler Moslems.
Oliver Sander für den Wochenblatt-Verlag/Kreiszeitung aus Buchholz in der Nordheide
Übrigens konnten die, sich in tiefster Trauer befindlichen, AfD’ler Oliver Sander auch keine Antwort auf die Frage geben, ob die AfD denn auch ein Mahnmal für den in Hessen durch einen Rechtsextremisten angegriffenen Eritreer plant. Naja, fragen darf man doch noch mal, oder?
Die radikalisierte Provinz
Es ist schon ein trauriges Schauspiel, wenn man sich anschauen muss, in wie weit sich selbst die AfD-Mitglieder in der Provinz radikalisiert haben. Die Propaganda von der widerlich sudelnden Alice Weidel und des brandgefährlichen Björn Höcke wirken. Und die AfD-Mitglieder hören, staunen und folgen den Führern.
Nun ist es ja aber so, dass viele Mitglieder der AfD von “nebenan” für sich in Anspruch nehmen wollen, dass sie doch nur kommunale Politik für den Bürger machen wollen. Und von einem Rechtsextremismus in der AfD wollen sie nichts wissen. Doch diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Egal ob aktives oder nur passives Mitglied dieser Partei, einem Vorwurf könnt ihr euch nicht mehr erwehren:
Ihr seit Rechtsextremisten und Vertreter einer menschenverachtenden völkisch-nationalistischen Politik. Ihr bekämpft die Demokratie und beschmutzt euer eigenes Land!
Schämt euch, ihr seid das Krebsgeschwür dieser Gesellschaft. Und wenn es euch hier nicht mehr passt, dann verlasst doch einfach dieses großartige Land, welches euch immer mit allen Mitteln bekämpfen wird. Unsere Demokratie lässt euch die Wahl: Ihr dürft gerne gehen!
Frank Schurgast
Bild: Oliver Sander
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