AfD: “Mehr Geist und Mut für die Kirchen!” – Wir antworten

Berlin (ots) – Zum Pfingstfest 2019 erklärt Joachim Kuhs, AfD-Bundesvorstandsmitglied und Bundesvorsitzender der Christen in der AfD, in einer Presseerklärung folgendes:

“An Pfingsten, dem Geburtstagsfest der Kirche, müssen sich alle Christen fragen: Stolpern wir dem Zeitgeist hinterher oder leben und verkünden wir den christlichen Glauben? Verweltlichte und politisierte Kirchen machen es dem Einzelnen dabei heute nicht leicht. Gerade zu Pfingsten haben die Kirchen die Aufgabe darauf hinzuweisen, dass es eine Wahrheit jenseits von Mainstream und Mehrheiten gibt, etwa bei den Themen Gender, Frühsexualisierung und Familie. In diesem Sinn ist den Kirchen in Deutschland mehr Geist und mehr Mut zu wünschen.”

Sehr geehrter Herr Kuhs,

als Christ muss ich Ihnen recht, denn die von Ihnen aufgeworfene Frage, ob wir Christen den Zeitgeist hinterher stolpern wollen oder ob wir leben wollen und den christlichen Glauben verkünden wollen, ist eine sehr berechtigte Frage. Und in meiner bescheidenden Person lebe ich natürlich lieber das Christentum.

Das Hinterherstolpern ist nichts für mich und für die meisten Christen wahrscheinlich auch nichts. Darum sind wir ja geradezu froh, dass wir Sie und Ihre AfD haben. Ihre Partei und deren Mitglieder nimmt uns aufrecht lebenden Menschen Gott sei Dank das hinter dem Zeitgeist her stolpern ab. Die AfD hat für sich die Zeit zurück geschraubt und bemüht sich anscheinend lieber den Geist der Weimarer Republik wieder aufleben zu lassen.

Wir Christen im Hier und Heute kommen mit unseren Glaubensbrüdern und -schwestern anderer Religionen im Regelfall sehr gut klar. Und wenn es einmal nicht so seien sollte, dann setzen wir uns gemeinsam an einem Tisch und werden auch eine Lösung finden. Hierzu benötigen wir nicht die Waffen der Neonazis Ihrer Partei, die da sind Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Homophobie oder die einfache politische Lüge. Sicherlich ist die AfD hier breiter aufgestellt wie wir einfachen Christen, aber unsere Wege sind nun mal menschlich und christlich direkt, so dass wir keinerlei Werkzeug über unseren Glauben hinaus benötigen. Und auch wenn Sie es sich nicht vorstellen können, in anderen Religionsgemeinschaft, wie beispielsweise der der Muslime, ist dieses genauso.

Sie sagen, die AfD sagt: “Verweltlichte und politisierte Kirchen machen es dem Einzelnen dabei heute nicht leicht.” Ich sage Ihnen: Wir dürfen zum einen froh darüber sein, dass sich die Kirche “verweltlicht” hat, denn die Kirche (wie immer wir Sie in den einzelnen Religionen auch nennen) ist unser Haus und mit einer nicht “weltlichen” Kirche würde auch der Christ ziemlich dumm dastehen. Und das die Kirche sich auch weiterhin politisieren muss, dafür sorgt u.a. ja auch Ihre AfD. Nur ich würde es “Farbe bekennen” nennen oder “klare Kante zeigen”.

Mehr Geist und mehr Mut wünscht die AfD den Kirchen (meinen Sie nun eigentlich alle Religionsgemeinschaften?) zu den Themen Gender, Frühsexualisierung und Familie. Ja, ich gebe Ihnen recht Herr Kuhs, das wünsche ich mir auch. Mehr Mut für die kirchliche Trauung von schwulen Paaren und wie Anerkennung des dritten Geschlechts. Mehr Mut zum Beispiel Teenager-Müttern beizustehen. Mehr Mut beispielsweise für die Unterstützung der gleichgeschlechtlichen Familien bei Adoptionen.

Und ich wünsche allen Kirchen und allen Christen sowie allen anderen Mitbürgern in unserem Deutschland, dass wir noch mehr Mut aufbringen die blaue Nazibrut wieder aus den Parlamenten und am Ende aus dem Land zu jagen. Walter Lübcke hatte schon recht, als er 2015 feststellte, dass alle die Freiheit haben dieses Land zu verlassen, wenn es Ihnen hier nicht mehr passt. Denke, das gilt vor allem auch für AfD-Mitglieder.

Am Ende möchte ich Ihnen nicht unterstellen, dass Sie kein Christ seien, ab ich Frage mich ernsthaft, wann und wo Sie Ihren Glauben verloren haben, denn ein wahrer Christ handelt nicht gegen seine Mitmenschen und weiß, was Nächstenliebe und Fürsorge bedeuten. Attribute, welche die AfD täglich mit Füßen tritt.

Mit wahren christlichen Grüßen

Frank Schurgast

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