AfD scheiterte in Rostock an einem linken Bündnis

»Ganz Rostock hasst die AfD«, schallt es aus unzähligen Mündern. Fast 3500 Bewohner der Hansestadt haben sich an diesem kalten Dezemberabend in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt versammelt. Das als KTV bekannte Viertel gilt als alternativ – dass gerade die AfD heute hier durchmarschieren will, wird von einem Großteil der Rostocker als Provokation empfunden. Der Empfang sieht entsprechend aus: Aus Fenstern hängen Bettlaken mit antifaschistischen Parolen, auf Häuserwänden leuchten Projektionen mit linken Sprüchen auf, in Kneipen liegen Bierdeckel, die zum Widerstand aufrufen. Das Viertel ist auf den Beinen. Man trifft die »Omas gegen Rechts«, Demonstranten in Hasenkostümen, Kapuzenträger und Kletteraktivisten, die zwischen Bäumen Seile spannen, um den Aufmarsch zu blockieren.

Der rechte Haufen, der sich unter Pfiffen am großen Ulmenmarkt sammelt, wirkt dagegen kläglich. Gerade mal 180 AfD-Anhänger sind gekommen, fast jeder trägt eine Deutschlandfahne in der Hand. Das Überziehen von gelben Westen wie auch das Tragen von blauen Helmen wird von der Polizei verboten. Zwar kann das Grüppchen aufgrund fehlgeschlagener Blockadeversuche letztlich doch laufen, aber von der ursprünglich geplanten Strecke sind kaum noch 900 Meter geblieben. Die Abschlusskundgebung muss aus Sicherheitsgründen verlegt werden. Es ist mittlerweile die neunte Demonstration in diesem Jahr, die von der AfD in Rostock durchgeführt wird. Dass man gescheitert ist, dämmert sogar den Funktionsträgern der Rechtsaußenpartei. »Wir sind heute nicht wirklich viele«, klagt der Organisator und Beisitzer im Kreisvorstand, Steffen Reinicke. Zum Schluss fällt die Tontechnik aus.

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