Mehrere deutsche Firmen rufen dazu auf, bei der Europawahl am 26. Mai wählen zu gehen. Selten waren sich Firmen in Deutschland so einig und selten haben sie sich politisch so klar positioniert wie vor dieser Wahl. Uneigennützig passiert das allerdings nicht.
“Dass so viele Unternehmen öffentlich zur Wahl aufrufen, habe ich in der Form noch nicht wahrgenommen”, sagt Hubertus Bardt, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. “Die Unternehmen merken, wie wichtig die europäische Integration für sie ist.”
Die Firmenchefs sähen ihre Verantwortung und machten deshalb ihren Einfluss geltend. Doch Wirtschaftsunternehmen handeln selten nur aus Liebe zur Demokratie.
“In erster Linie kommen die Initiativen von großen exportorientierten Unternehmen”, beobachtet der Ökonom Alexander Kritikos vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.
Diese spürten eine zunehmende Bedrohung durch populistische Bewegungen. “Insbesondere die Industrie hat gemerkt, dass immer mehr Betriebsräte aus der AfD-Richtung kommen.” Die AfD sei die Europa-kritischste Partei in Deutschland.
Deutsche Unternehmen gegen Rechtsruck in Europa
“Die deutschen Unternehmen gehören zu den größten Profiteuren des europäischen Binnenmarkts”, sagt Kritikos. “Deshalb haben sie ein fundamentales Geschäftsinteresse an seiner weiteren Vertiefung.”
Das EU-Parlament sollte das nach Ansicht der Unternehmen unterstützen. Umfragen zeigen allerdings, dass das nächste Parlament einen sehr viel höheren Anteil an EU-kritischen Parteien haben könnte als bisher.
“Für die Unternehmen wäre es fatal, wenn der Binnenmarkt anfangen sollte, auseinanderzubrechen”, sagt Kritikos. “Das merken sie aktuell durch die Brexit-Diskussion.”
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Doch anstatt die Bedrohung beim Namen zu nennen, umschreiben die traditionell betont unpolitischen Unternehmen die AfD. Volkswagen-Personalvorstand Gunnar Kilian erklärte etwa im Januar, das Unternehmen wolle “klar Flagge zeigen”.
Bild: Diliff, European Parliament Strasbourg Hemicycle – Diliff, CC BY-SA 3.0
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