Die großen Zugewinne der AfD bei den Kommunalwahlen in Sachsen sorgen weiter für Gesprächsstoff. In Dresden haben Kunststudenten die Bibliothek der Hochschule für Bildende Künste besetzt. Sie sorgen sich, weil deren Leiterin für die AfD angetreten war.
Ein Transparent hängt aus einem Fenster der Hochschule für Bildende Künste in Dresden „HfBK oder AfD – beides geht nicht“, steht dort schwarz auf weiß. Und vor dem Eingang zur Bibliothek im ersten Stock: „Wir wollen unsere Bibliothek“. Am Donnerstag haben Studierende und Mitarbeitende an der Hochschule von der Kandidatur der Bibliotheksleiterin für die AfD mitbekommen. Als Parteilose trat sie bei der Wahl im Kreis Meißen an. Hochproblematisch findet das die Studierendenvertreterin Madlyn Sauer. Nicht nur aufgrund der in der Partei vertretenen rassistischen, sexistischen und homophoben Positionen: „Weil die AfD Dresden ganz klar die Kunstschaffenden auch als Feindbild erhoben hat, gerade politische Kunstschaffende. Und davon gibt es an dieser Kunsthochschule viele.“
Sauer sieht nicht nur einen inhaltlichen Widerspruch in der Kandidatur einer Mitarbeiterin der Hochschule bei der AfD: „In ihrer Position kann sie auf sensible Daten der Studierenden und auch der Mitarbeiterinnen zugreifen, das heißt auf Adressen, E-Mail-Adressen, Handynummern. Und dadurch, dass es einige politisch aktive Studierende gibt, aber auch Studierende, die aus einem anderen kulturellen Background kommen und damit auch wieder in das Feindbild der AfD passen, sind wir natürlich wahnsinnig besorgt, ob sie damit wirklich vertrauensvoll umgeht.“
Hochschulkanzler plädiert für offene Diskussion
Eine Sorge, die bei einer Diskussion in der besetzten Bibliothek mit Kanzler und Prorektorin der Hochschule viele der rund 30 anwesenden Studierenden teilten. Kanzler Jochen Beißert plädiert für eine offene Diskussion: „Vertrauen ist sehr schnell zerstört. Das wiederzugewinnen ist nicht einfach. Andererseits muss man auch klar sagen, dass hier die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am ganzen Hause sehr sorgsam mit den Daten umgehen. Und dass natürlich die Studierenden auch aufgrund von Ereignissen außerhalb der Hochschule die berechtigte Befürchtung haben, damit könnte nicht sorgsam umgegangen werden.“
Er selbst habe nach Bekanntwerden der AfD-Kandidatur mit der Bibliotheksleiterin gesprochen: „Und habe noch einmal deutlich gemacht, dass die Kandidatur für die AfD das eine ist, ihr gutes Recht, sich da zu engagieren. Das andere ist natürlich, dass sie ihr Amt hier an der Hochschule auch neutral wahrzunehmen hat und natürlich auch die freiheitlich-demokratische Grundordnung hier zu verteidigen hat.“
Bild: Ulrike Lehmann, Hochschule für Bildende Künste zu Dresden 06, Ausschnittvergrößerung von Frank Schurgast, CC BY-SA 4.0
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