Beispiel Thüringen: Enge zwischen AfD und CDU

Die CDU muss bei der Europawahl bundesweit Verluste hinnehmen und dann kommt ihr in Thüringen auch noch die AfD gefährlich nahe. Ein Szenario, das sich im Oktober bei der Landtagswahl wiederholen könnte?

Nach Ansicht des Leipziger Politologen Hendrik Träger kann sich das bundesweit schwache Abschneiden von Union und SPD bei der Europawahl auch auf die anstehende Landtagswahl in Thüringen auswirken. Es handele sich um eine “historische Zäsur”, sagte Träger. Er betonte aber zugleich, dass bis zur Landtagswahl am 27. Oktober noch viel passieren könne.

Universität Leipzig Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Institut für Politikwissenschaften Dr. Hendrik Träger

Union und SPD schnitten bei den Europawahlen am Sonntag so schlecht wie noch nie bei einer bundesweiten Wahl ab. Auch in Thüringen mussten CDU und SPD herbe Verluste hinnehmen. Besonders deutlich fiel der Rückgang aber bei der Linken aus. Die AfD dagegen wurde im Freistaat bei der Europawahl zweitstärkste Kraft. Der Politikwissenschaftler Träger hält es für wahrscheinlich, dass auch Linke-Wähler im Freistaat ins AfD-Lager wechselten. “Die Verluste der Linke spiegeln sich ja nicht bei einer anderen Partei im Mitte-Links-Spektrum wieder”, sagte Träger. Daher sei es wahrscheinlich, dass die Linke Wähler an die AfD verloren habe.

Seiner Meinung nach habe die AfD im Freistaat das Potenzial, den Charakter einer Volkspartei zu erreichen. “Man kann davon ausgehen, dass es im Oktober ein enges Rennen sein wird, zwischen CDU und AfD”, sagte Träger. Die AfD könne aus dem landesweiten Ergebnis in Thüringen auch für den anstehenden Wahlkampf Profit schlagen. Für CDU, Linke und SPD sei die Europawahl in Thüringen ein Alarmsignal.

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