Demmin/Ganderkesee (fs) – Kanonen sind immer wieder weltweit ein Anstoß für Proteste und somit ein Dauerthema. Das aber eine Gulaschkanone zum Demo-Ziel wird, ist dann doch eher neu. Und dabei sind die Fronten auch noch sehr verhärtet. Die eine Seite glaubt, dass sie friedliche Unterstützer für die gute Sache sind. Die andere Seite sieht in dem Mittagsangebot der rechtsextremistischen AfD zurecht eine Provokation in einem andauernden Streit.
Dumm nur, dass zwischen den Fronten die Bedürftigen von Demmin stehen, genauer gesagt, die Menschen, die auf die Demminer Tafel angewiesen sind. Menschen, die auf eine kostenlose Mahlzeit durchaus angewiesen sind. Jedenfalls hatte das Gulasch vom Freitag in Bezug auf den Dauerstreit zwischen dem Kreisdiakonischen Werk als Träger der Tafel und den Rechtsextremisten der AfD einen ziemlich bitteren Beigeschmack.
Selbst der Standort der Gulaschkanone wurde letztlich durch den Streit von Wohlfahrt und Rechtsextremisten bestimmt. Die schnell angemeldete Gegenveranstaltung des Aktionsbündnisses 8. Mai zur Gulaschkanone der AfD bezog ihre Stellung auf dem Parkplatz vor der Tafel. So blieb der AfD nichts anderes übrig als auf ein Abseits gelegenes Gelände auszuweichen. Ankündigt war zuvor von der AfD, dass Mittag direkt auf dem Gelände der Tafel zu verteilen.
Wir dürfen es dort nicht, aber ein Privateigentümer hat die Fläche nebenan freigegeben.
AfD-Fraktionschefin Norina Mittendorf gegenüber dem Nordkurier
Die AfD werde sich diese Aktion nicht verbieten lassen. Auch wenn die massiven Streitigkeiten um die Spende anhalten.
Der Streit zwischen dem Kreisdiakonischen Werk und der rechtsextremistischen AfD eskalierte bereits im letzten Jahr. Grund dafür war eine Geldspende der AfD, die das Kreisdiakonische Werk kommentarlos zurück überwies. Haltung hat man nun einmal oder man hat sie nicht. Die AfD ließ damals direkt verlauten, dass man nun über Sachspenden für die Bedürftigen nachdenken werde.
Fakt ist auch, dass sich die Bedürftigen nun am Freitag für das kostenlose Mittagessen sehr dankbar zeigten. Tenor war, dass es doch wunderbar und nett von der AfD sei. Rund 70 Portionen wurden laut AfD verteilt.
Alles nur eine politische Bauernfängerei
Heftige und berechtigte Kritik gab es dennoch. Auch direkt von Tafelkunden. So äußerte sich ein älterer Herr gegenüber dem Nordkurier: “Das ist einfach nur Bauernfängerei”. Und er war unter den Tafelkunden mit seiner Meinung nicht alleine. Noch klarere Worte fand Heinz Wimmer vom Aktionsbündnis 8. Mai:
Das ist einfach nur ein Politikum und es geht nicht darum, Menschen zu helfen.
Für Wimmer sei es völlig absurd, dass sich die rechtsextremistische AfD nun unbedingt der Tafel aufdrängen wolle. Schaut man sich die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Rechtsextremisten an, weiß man, dass diese die Armut nur noch verschärfen würde. Seiner Ansicht nach ist die Gluaschkanone der AfD eine reine Augenwischerei.
Für ein gutes Essen in Demmin für Bedürftige braucht es zudem sowieso keine AfD. Als Beispiel sei erwähnt, dass es jeden Freitagnachmittag im interkulturellen Cafe K3 eine Küche für alle gibt. Bedürftige müssen hier, wenn sie nicht können, auch nicht spenden für das Essen. Das Angebot soll sehr gut angenommen werden.
Natürlich ist es wieder einmal so, dass die AfD alle Vorwürfe überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Wir verstehen das nicht als Provokation.
AfD-Fraktionschefin Norina Mittendorf gegenüber dem Nordkurier
Weder die Mittagstisch-Aktion noch die Ortswahl seien doch ein Problem. Schließlich seien im Vorfeld der Aktion Kunden der Tafel an die AfD heran getreten. Und für diese sei die Veranstaltung ja auch gedacht. Aber um den Konflikt nicht noch mehr Futter zu geben, könne man auch seitens der AfD über einen anderen Standort nachdenken.
Das war abzusehen
Die AfD ist sich sicher, dass es eine längerfristige Aktion werden könnte. Jedoch wird dieses sehr wohl zurecht von Vielen angezweifelt. Letztlich geht es der AfD nur darum für die anstehende Wahl neue Wählerstimmen zu sichern.
Was bedauerlich ist an dem ausgeführten Streit, dass man es der AfD relativ leicht gemacht hat wieder in die Opferrolle schlüpfen zu können. Schaut her, wir kümmern uns auch um die Armen der Stadt, doch man will uns nicht lassen und behindert uns dabei. Sicherlich ist es auf der kommunalen Ebene nicht immer leicht sich mit der AfD auseinander zu setzen. Da fehlt es oft an vielen bei den Betroffenen: Kein Kommunikationsmanagement, keine PR-Manager usw. Was man aber mit bringen kann und sollte ist das nötige Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Rechtsextremisten.
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