Es ist nur ein Parteisoldat der AfD

Die AfD ist in der Region nicht ganz so stark, wie sie gerne tut. Aber sie will stark werden. Was ihre Mitglieder bewegt, wollten wir herausfinden. Und haben mit einem von der Basis gesprochen.

Er ist ein Mann der fast ersten Stunde. Bernhard Boll gehört seit März 2013 der AfD an. Heute sitzt der 67-jährige Rentner im Waldshut-Tiengener Gemeinderat. Der große, kräftige Mann mit grauen Haaren und Brille wartet schon im Café am Ende der Fußgängerzone, wo wir uns verabredet haben. Einer von der Basis, ein “Parteisoldat, der seine Arbeit macht”, wie er selbst sagt.

Es ist ein erstes Indiz für die Frage, der ich in diesem Gespräch nachgehen will. Wer sind die Menschen, die die eine Partei wie die AfD tragen. In den Schlagzeilen sind die Gaulands und Höckes, die Weidels und Räpples und nicht zu vergessen die Gedeons und Poggenburgs – letzterer hat die Partei nun selbst verlassen. Bei Räpple und Höcke beißt sich die Partei noch die Zähne aus. Aber an der Basis sind Leute, die eingetreten sind, weil sie mit der Europolitik der Bundesregierung nicht einverstanden waren. Leute wie Boll.

Rechte Splitter

Doch inzwischen steht die AfD für andere Dinge. Und Gründer Bernd Lucke ist mit seiner neuen Partei, die nicht mehr Alfa heißen darf, irgendwo in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwunden. “Das war absehbar”, meint Boll nur schulterzuckend. Deshalb sei er ihm damals nicht gefolgt. Der Verschleiß an der Spitze und die Splitterungen in der kaum sechs Jahre alten Alternative für Deutschland sind groß.

Frauke Petry konnte den Namen ihrer Blauen Partei immerhin verteidigen, dessen Logo “Die Blauen” ihr die nun so verhasste Mutterpartei streitig machen wollte. Bei einer Wahl angetreten ist sie bislang noch nicht. Jetzt kommt André Poggenburg, der seinem Ausschluss aus der Partei durch einen freiwilligen Austritt zuvorkam, mit seinem „Aufbruch deutscher Patrioten“ (AdP) um die Ecke. Der könnte der AfD besonders im Osten gefährlich werden.

Bild: ZDF heute

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