Kindern sind sogenannte Migrationshintergründe egal. Den Eltern zumeist nicht.

Es liegt doch ganz einfach nur an uns

Mainz/Ganderkesee (ots/fs) – Es sind die Schüsse von Hanau, die den Integrationsgipfel der Bundesregierung überschattet haben. Plötzlich ging es hier neben Integrationsfragen viel um die Bekämpfung von Rassismus. Rassismus aber fängt viel kleiner an. Etwa wenn Chinesen im Land gemieden werden, weil der Coronavirus aus China kommt. Oder wenn allen, die dunklere Haut und Haare haben, im Alltag immer wieder bedeutet wird, dass sie nicht dazugehören.

Die Forderung der Integrationsbeauftragten Widmann-Mauz, schon das Wort Migrationshintergrund infrage zu stellen, ist da nur zu verständlich. Wer kleine Kinder hat, kennt den Beigeschmack von Meldungen, wonach ein hoher Anteil der Betreuten in städtischen Kitas den besagten Migrationshintergrund hat. Wer auf diese Kinder deuten wollte, hätte in vielen Kita-Gruppen schlicht keine Chance – weil diese Kleinen nicht anders leben als die anderen.

Doch wo fängt man nun also an beim Vorgehen gegen Rassismus? Das Problem müsse erkannt, benannt und bekämpft werden, hat Widmann-Mauz gefordert, und da kann man ihr nur zustimmen. Benannt hat es Kanzlerin Merkel am Montag deutlich. Auch bei der Bekämpfung ist schon was passiert, wenn man an die Bestrebungen denkt, Hass und Hetze im Netz einzudämmen. Die virtuelle Welt ist allerdings längst nicht alles. Und der angekündigte Kabinettsausschuss, der sich nun mit Rechtsextremismus und Rassismus beschäftigen soll, wird es bestimmt ebenfalls nicht richten.

Aber es genügt ja auch nicht, allein auf die Politik zu zeigen. Ausgrenzung ist ein gesellschaftliches Problem. Es ist deshalb an jedem von uns, den Nächsten als den zu nehmen, der er ist: ein Mensch.

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