Foto: Screenshot Facebook

Faktencheck zu rechten Fake-News: Foto vergewaltigter Frau in falschem Kontext verbreitet

Berlin/Bremen (ots/fs) – Das Foto einer verletzten Frau wird in sozialen Netzwerken verbreitet. Sie soll Aracely Henriquez heißen und bei einem Überfall entführt worden sein, an dem auch der mittlerweile von der US-Polizei getötete Afroamerikaner George Floyd beteiligt gewesen sein soll. Henriquez sei zum Tatzeitpunkt schwanger gewesen und Floyd hätte damit gedroht, ihr Kind zu töten, heißt es (https://v.gd/u9ronn).

Bewertung

Die Frau auf dem Foto ist nicht Aracely Henriquez. Henriquez wurde 2007 Opfer eines Überfalls, an dem George Floyd beteiligt war. Er wurde wegen bewaffneten Raubüberfalls zu fünf Jahren Haft verurteilt – nicht wegen Entführung oder Körperverletzung. Es gibt keine Beweise dafür, dass Henriquez bei dem Überfall schwanger war und Floyd damit gedroht hat, das ungeborene Kind zu töten.

Fakten

Das im Post verwendete Foto zeigt Andrea Sicignano. Sie selbst teilte die Aufnahme 2018 mit einem Facebook-Post, in dem sie beschreibt, wie sie in der spanischen Stadt Madrid vergewaltigt wurde (http://archive.ph/EIzmd). Wenige Tage nach der Tat wurde laut der spanischen Tageszeitung “El Pais” ein Verdächtiger verhaftet und von Sicignano als Täter identifiziert (https://v.gd/HB2HZE).

Als ihr Foto mehr als ein Jahr später im Zusammenhang mit George Floyd verbreitet wurde, warnte Sicignano davor, soziale Netzwerke als Nachrichtenseiten zu nutzen (http://archive.vn/B6JWS).

Aracely Henriquez wurde am 9. August 2007 Opfer eines Überfalls in den USA, an dem Floyd beteiligt war. Der Deutschen Presse-Agentur liegen Gerichtsdokumente vor, die den Tathergang beschreiben (https://v.gd/6YUWPT).

Demnach habe Floyd mit fünf anderen Männern einen Überfall verübt und Henriquez dabei mit einer Waffe bedroht. Geschlagen hat die Frau laut Bericht allerdings nicht Floyd, sondern ein anderer am Überfall beteiligter Mann.

Aus dem Bericht geht weder hervor, dass Henriquez zum Tatzeitpunkt schwanger war, noch, dass Floyd das Opfer gefragt hat, ob sie wolle, dass er ihr Baby töte. Auch wird keine Entführung erwähnt. Alle Täter seien nach dem Überfall geflüchtet.

Floyd selbst bekannte sich im Jahr 2009 in dem Fall schuldig und wurde wegen des schweren Raubüberfalls mit einer tödlichen Waffe zu fünf Jahren Haft verurteilt, wie aus den Dokumenten hervorgeht (https://v.gd/mkpp6k).

Am 25. Mai 2020 wurde Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota getötet.

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