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Faktencheck zu rechten Fake-News: Frauen werden durch Corona-Impfstoff nicht unfruchtbar

Berlin/Ganderkesee (ots/fs) – Einem angeblichen Corona-Impfstoff soll das Schwangerschaftshormon Beta-hCG beigemischt sein, um Frauen unfruchtbar zu machen. Diese Behauptung taucht derzeit im Netz immer wieder auf.


Screenshot Facebook vom 29.05.2020

Bewertung

Es gibt noch keinen Impfstoff zum Schutz vor Covid-19. Für die Beimischung von Beta-hCG (humanes Choriongonadotropin) gibt es keinerlei Anhaltspunkte.

Fakten

Gegen Covid-19, die durch das Coronavirus Sars-CoV-2 verursachte Krankheit, gibt es noch keine Impfung (https://v.gd/vIvLHd und http://archive.vn/MyngD). Weltweit arbeiten aber mehr als hundert Forscherteams an der Entwicklung eines Impfstoffs (http://archive.vn/guPwo und https://v.gd/4sy0Qj). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht regelmäßig eine Übersicht mit den allen Covid-19-Impfstoffkandidaten (https://v.gd/mG8z81). Demnach befinden sich aktuell zehn Stoffe in der klinischen Testphase (Stand: 27. Mai). Wann es auf dem Markt einen Impfstoff geben wird, ist fraglich. Experten rechnen frühestens im Jahr 2021 damit (http://archive.vn/Z5cWy).

Für die Zulassung von Impfstoffen in Deutschland ist das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut, PEI) zuständig. Dem Institut sind “keine gegen Infektionskrankheiten gerichtete Impfstoffprodukte aus der Vergangenheit oder Gegenwart bekannt, in denen Beta-hCG tatsächlich Bestandteil der Impfstoffe war oder ist”, teilt es der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Die Impfstoffentwicklung durchläuft mehrere Phasen, in denen die Sicherheit des Stoffes überprüft wird. Dann folgt ein umfassendes Zulassungsverfahren (http://archive.vn/tAskk).

Im Zusammenhang mit einem angeblichen Corona-Impfstoff wird im Netz häufig auf die Behauptung verwiesen, dass die WHO in Kenia und anderen Ländern Millionen Frauen habe zwangssterilisieren wollen, indem sie Tetanus-Schutzimpfungen Spuren von Beta-hCG beigemischt habe (http://archive.vn/Qw0zA). Das haben nach Angaben der Kenianischen Konferenz Katholischer Bischöfe Labortests bewiesen (http://archive.vn/1cu7k).

Die WHO weist die Anschuldigungen zurück: “Der Impfstoff wurde in 52 Ländern eingesetzt, um 130 Millionen Frauen zu impfen und sie und ihre Neugeborenen vor Tetanus zu schützen. In Impfstoffen gegen Tetanustoxoid ist kein HCG-Hormon enthalten.” (http://archive.vn/1U53L und https://v.gd/16sPHv)

Das PEI hat Verdachtsproben aus Afrika in einem Speziallabor untersucht – darunter auch Chargen, die angeblich mit hCG versetzt gewesen sein sollten. In diesen Proben konnten keine Hinweise auf die Anwesenheit von hCG gefunden werden, so das PEI.

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