Verden/Berlin/Ganderkesee (fs) – Als Reaktion auf die neuerlichen Morddrohungen gegen Politikerinnen und Politiker fordert die Bürgerbewegung Campact die konsequente Umsetzung eines Maßnahmenpakets, das die Organisation schon seit Herbst 2018 im Einsatz gegen Hass und Hetze im Internet vorschlägt. Danach sollten endlich u.a. zentrale Ermittlungsstellen in den Bundesländern und Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften eingerichtet werden. Täter und Täterinnen, die andere Menschen akut bedrohen, kommen immer noch viel zu oft davon.
Der Rechtsextreme, der im Oktober in Halle zwei Menschen tötete, radikalisierte sich vorher im Netz. Er handelte zwar allein – doch er fand im Internet Gleichgesinnte, die ihn in seinem Hass bestärkten. Diese rechten Online-Netzwerke sind schon lange bekannt – es ist überfällig gegen sie vorzugehen. Wir begrüßen die Maßnahmen, die das Bundeskabinett vergangene Woche vorgestellt hat. Aber Hass im Netz muss auf allen Ebenen – eben auch in den Bundesländern – konsequent verfolgt werden.
Victoria Gulde von Campact
Am Donnerstag werden Campact-Aktive sich daher auch an die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister wenden, die in Berlin tagen. Sie müssten ihren Plänen endlich konkrete Taten folgen lassen: wo werden welche Mittel für den Kampf gegen Hass im Netz beschafft, wo werden welche Stellen im Einsatz gegen Hass, Hetze und Cybercrime geschaffen?
Obwohl die Morddrohungen die “finsterste Version” des Online-Hasses sind, führen auch andere Arten von Hassreden zu verzerrter Wahrnehmung und zum Rückzug aus politischen Debatten – bis hin zu emotionalem Stress und Depressionen. Und das auch bei Menschen, die nicht direkt betroffen sind. Zu diesem Schluss kommen zwei repräsentative Studien, die Campact in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) zum Thema Hass im Netz erstellt hat. Die erste beschrieb im Herbst 2018 die Situation in Hessen. Dort hat die Koalition aus Grünen und CDU inzwischen einen Aktionsplan im Einsatz gegen Hate Speech verabschiedet.
Im Juli diesen Jahres stellten Campact und das IDZ dann die bundesweite Studie “#Hass im Netz” vor. Ein Ergebnis: Wegen Hass und Hetze im Internet bekennen sich mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland seltener zu ihrer politischen Meinung. Damit wird Hassrede im Internet zur Bedrohung für Meinungsvielfalt, -freiheit und die Demokratie in Deutschland.
Weitere Informationen
Die Studie “#Hass im Netz: der schleichende Angriff auf unsere Demokratie” finden Sie hier: https://campact.org/hass-im-netz-studie-2019
Über den Autor
Teilen mit:
- Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf LinkedIn zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Reddit zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Tumblr zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Pinterest zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf Pocket zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um auf Telegram zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um in Skype zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um auf WhatsApp zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken zum Ausdrucken (Wird in neuem Fenster geöffnet)