Zwei Al-Jazeera Journalisten publizierten ein Video, in dem sie den Holocaust relativierten. Der Sender beurlaubte die Autoren umgehend. Der Fall zeigt: Antisemitismus in Nahost ist nicht mehr selbstverständlich.
Al-Jazeera reagierte entschieden: Zwei Journalisten des katarischen Nachrichtensenders hatten auf dessen arabischsprachigen Online-Seiten ein Video veröffentlicht, das sich in tendenziöser Manier mit dem Völkermord an den Juden während der Naziherrschaft auseinandersetzte. Das Video wurde gelöscht, die beiden Journalisten beurlaubt.
Die beiden Autoren hatten den Völkermord als “Narrativ” bezeichnet. Dieses sei “von der zionistischen Bewegung aufgegriffen” worden. Aufgrund ihres Zugangs zu “finanziellen Ressourcen und Medieneinrichtungen” hätte sie das Leiden der Juden “ganz besonders” betont – und das, obwohl auch andere Gruppen verfolgt worden seien. “Warum”, so die beiden Autoren in dem Video, “liegt der Schwerpunkt nur auf ihnen?”
Außerdem deutete das Video an, dass die wissenschaftliche Darstellung des Holocaust den Tatsachen nicht oder nur bedingt entspreche. “Die Gaskammern töteten Millionen Juden. … So wird es erzählt. Wie wahr ist der Holocaust, und wie profitierten die Zionisten davon?”
“Angemessene Reaktion”
Das Video war eigens für die stark von jugendlichen Nutzern besuchte Seite AJ+ produziert worden. Dort werden vor allem Clips zur Einführung in Themen von allgemeinem Interesse angeboten. Ziel ist, dass diese Al-Jazeera-Clips auf anderen Plattformen möglichst oft geteilt werden. So sollen möglichst viele Nutzer erreicht werden.
Der Sender distanzierte sich von dem Video in aller Deutlichkeit. “Al-Jazeera lehnt den offensiven Inhalt in jeder Hinsicht ab und weist wiederholt darauf hin, dass es solches Material nicht toleriert”, erklärte Yaser Bishr, der geschäftsführende Direktor der Digitalsparte des Senders. Er forderte zudem, sämtliche Mitarbeiter müssten dazu verpflichtet werden, an einer Sensibilisierungsmaßnahme gegen Vorurteile teilzunehmen.
Die Reaktion des Senders auf das Video sei angemessen, sagt die Islamwissenschaftlerin Sonja Hegasy vom Berliner “Leibniz-Zentrum Moderner Orient” (ZMO). “Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass eine Beurlaubung eine ausgesprochen drastische Maßnahme ist. Es ist gut und richtig, dass AJ+ eine klare Aussage gemacht hat, denn die Darstellung der Autoren verzerrt die Geschichte des Holocaust in Deutschland.”
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