ARD/MDR EXCLUSIV IM ERSTEN: HAMMERSKINS, "Das geheime Neonazi-Netzwerk", am Montag (12.07.21) um 21:50 Uhr im ERSTEN. Ein seltenes Bild: Hammerskins marschieren mit ihren Symbolen – zwei gekreuzte Zimmermannshämmer auf einem Zahnrad – auf. In der Regel scheuen sie die Öffentlichkeit. / Foto: © MDR/WDR

Hammerskins – Das geheime Neonazi-Netzwerk

Leipzig/Bremen (jb/fs) – Recherchen von MDR und dem WDR-Magazin MONITOR decken auf, welche Gefahr von den Hammerskins ausgeht, welche Dimensionen das Geflecht von Verbindungen mittlerweile hat und wie fatal der Geheimbund unterschätzt wird. Der Film von Johanna Hemkentokrax, Axel Hemmerling, Julia Regis und Jochen Taßler läuft am Montag, 12. Juli 2021, 21.50 Uhr in der Reihe „Exclusiv im Ersten“ und ist ab dann in der ARD Mediathek verfügbar.

Rechtsrock-Festival Themar: Auch hier traten Hammerskins bei der Organisation auf. / Foto: © MDR/WDR

Sie glauben an die „Vorherrschaft der weißen Rasse“, trainieren für den „Tag X“, an dem sie die Macht übernehmen. Doch sie bleiben fast immer unsichtbar – unter dem Radar. Über den Geheimbund der Hammerskins ist bisher wenig bekannt. Seit dreißig Jahren gibt es das Neonazi-Netzwerk, das sich einst in den USA gründete. Mittlerweile hat es Ableger auf fast allen Kontinenten. Zu den Mitgliedern zählen auch Ingenieure und medizinisches Personal. Die Hammerskins verstehen sich als Eliteorganisation und propagieren den Rassekrieg. Abschottung nach außen, strenge Hierarchien nach innen. Es gibt kaum Aussteiger – wer einmal dabei ist, bleibt dabei oder schweigt anschließend.

Das wohl wichtigste Fest im Veranstaltungskalender der Hammerskins. Ein Erscheinen beim „Hammerfest“ ist für die Mitglieder und die Unterstützer „erwünscht“. / Foto: © MDR/WDR

Schießtrainings und konspirative Konzerte

Umso außergewöhnlicher sind die unter größter Gefahr für Leib und Leben verdeckt gedrehten Filmaufnahmen, die der ARD für den Film zugespielt wurden. Entstanden sind die Aufnahmen beim wichtigsten Konzert-Event des internationalen Geheimbundes, dem jährlich stattfindenden „Hammerfest“. Weitere Dokumente, Auszüge aus internen Foren, Fotos von geheimen Chapter-Treffen, Schießtrainings und konspirativen Konzerten ermöglichen einen Blick ins Innerste des mächtigen Neonazi-Geheimbunds, dem es offenbar gelungen ist, sein Netzwerk jahrelang unter dem Radar der Öffentlichkeit auszuweiten.

Hammerskins nutzen ihr weltweites Netzwerk, um Geld zu verdienen. Gerade mit Rechtsrock füllen sich die Hammerskins ihre Taschen. / Foto: © MDR/WDR

Hammerskin-Akteure bestimmen rechtsextreme Musikproduktionen

Heute sind die Hammerskins eine der wohl mächtigsten und gefährlichsten internationalen Neonazistrukturen. Die Recherchen zeigen, dass offenbar hinter einem großen Teil der rechtsextremen Musikproduktionen und des dazugehörigen internationalen Konzertgeschehens Hammerskin-Akteure stecken. Auch bei Kampfsport-Events der Szene und ihren Kampfsportlabels ist der Geheimbund geschäftlich international aktiv und erfolgreich. Das Geld aus den Geschäften fließt zurück in gut vernetzte und extrem gewaltbereite Strukturen.

Hammerskins scheuen die Öffentlichkeit. Ihre Treffen sind geheim und nur für Mitglieder. Hier werden Strategien besprochen – ähnlich den Organisierten Rockerclubs. / Foto: © MDR/WDR

„Tickende Zeitbombe“

Immer wieder gab es rechtsextreme Morde und Gewalttaten, bei denen die Täter aus dem Hammerskin-Spektrum stammen. Auch bei Terroranschlägen spielten Mitglieder der Hammerskins eine Rolle. Und die Sicherheitsbehörden? Sie scheinen oft tatenlos zuzusehen. Immer wieder wurden Hammerskins auch als V-Leute enttarnt. Konsequenzen, wie etwa ein Verbot, gibt es nicht. Obwohl der Geheimbund umtriebig ist wie eh und je. Die ARD-Recherchen decken auf, welche Gefahr von dieser „tickenden Zeitbombe“ ausgeht, welche Dimensionen das Netzwerk mittlerweile hat und wie fatal die Hammerskins unterschätzt werden.

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