Mehr als 100.000 Kinder vor Gewalt in Mali geflohen

Bamako/Berlin/Ganderkesee (ots/fs) – Die Krise in Mali hat bereits mehr als 200.000 Menschen in die Flucht getrieben, mehr als die Hälfte davon sind Kinder: 105.000 Kinder und ihre Familien flohen vor der zunehmenden Gewalt im Norden und im Zentrum des Landes in sicherere Gebiete. 300.000 Kinder können wegen der schlechten Sicherheitslage nicht zur Schule gehen. 3,9 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, gleichzeitig haben es Hilfsorganisationen immer schwerer, zu den Bedürftigen zu gelangen. Save the Children fordert einen sicheren Zugang für Helfer zu den Bedürftigen und mehr finanzielle Mittel für die Hilfsprogramme.

Es ist unbegreiflich, dass 300.000 Kinder ihres Rechts auf Bildung beraubt werden, dass Millionen Menschen Hilfe benötigen und dass über 100.000 Kinder fliehen mussten. (…) Hilfsorganisationen haben es wegen der Gewalt immer schwerer, zu den Bedürftigen in Zentral- und Nordmali zu gelangen. Außerdem fehlt es an finanziellen Mitteln: Von den benötigten 324 Millionen Dollar an Hilfsgeldern sind bislang nur 49% finanziert. Und die Gemeinschaften, die Flüchtlinge aufgenommen haben, leben selbst in Armut und gehen mit ihrer Unterstützung weit über ihre Grenzen.

Amavi Akpamagbo, Landesdirektor von Save the Children in Mali

Die humanitäre Krise in Mali hat sich im Verlauf dieses Jahres deutlich verschärft. Ein Wiederaufflammen der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Volksgruppen sowie zwischen bewaffneten Gruppen und Streitkräften im Grenzgebiet zu Burkina Faso und Niger hat allein in den vergangenen Monaten 90.000 Menschen in die Flucht getrieben. Viele Menschen flohen in die als relativ sicherer geltenden Städte Mopti, Ségou und Bamako.

Die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angwiesen sind, stieg zwischen Januar und Dezember 2019 von 3,2 Millionen auf 3,9 Millionen. Das ist ein Fünftel der Bevölkerung des westafrikanischen Landes. Rund 190.000 Kinder unter 5 Jahren sind akut unterernährt. Die Regionen Mopti und Gao weisen mit 9% bzw. 14% hohe Raten an schwerer akuter Unterernährung auf. Die hohe Zahl an Vertriebenen und die schlechte Sicherheitslage belasten die Gesundheitseinrichtungen in den Aufnahmegemeinden. Rund 300.000 Kinder können nicht mehr zur Schule gehen, weil 1051 Schulen wegen der schlechten Sicherheitslage geschlossen wurden. Besonders betroffen von der Gewalt und den Schulausfällen sind die Regionen Mopti, Kidal und Menaka.

Save the Children fordert die Regierungen auf, die Zivilbevölkerung und insbesondere die Kinder während der Militäreinsätze zu schützen. Alle Konfliktparteien müssen sich an die internationalen Regeln und Normen halten, um die Auswirkungen der Gewalt auf die Kinder und ihre Familien zu verringern und sicherzustellen, dass humanitäre Organisationen einen sicheren Zugang zu den Bedürftigen haben. Save the Children setzt sich seit 100 Jahren für den Schutz und die Rechte von Kindern in bewaffneten Konflikten ein. Die Kinderrechtsorganisation unterstützt die Menschen im Norden und im Zentrum von Mali in den Bereichen Kinderschutz, Bildung, Gesundheit und Ernährung. 2019 wurden mit den Programmen von Save the Children in den Regionen 258.031 Menschen erreicht, darunter 167.453 Kinder.

Bild: UNHCR

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