„Oldschool Society“-Prozess in Dresden

Im Dresdner „Oldschool Society“-Prozess hat einer der beiden Angeklagten seine Mitgliedschaft bestätigt. Von geplanten Anschlägen will er nichts gewusst haben. Dabei hat er eigenen Aussagen zufolge zum inneren Kreis gehört.

Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Mitglieder der „Oldschool Society (OSS)“ hat am Dienstag einer der Angeklagten vor dem Dresdner Oberlandesgericht seine Mitgliedschaft bestätigt. Er sei „als Vertrauensperson für die Sorgen und Nöte der Mitglieder verantwortlich gewesen“, sagte der 30-jährige Marcel L. in seiner Aussage vor Gericht. Von konkreten Anschlagsplänen der Gruppe auf Gebäude oder Personen habe er aber nichts gewusst.

Der Prozess hatte vergangene Woche vor dem Oberlandesgericht Dresden begonnen. Den beiden 30 und 43 Jahre alten Männern wird die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte geplant haben. Die Männer sollen zur „obersten Führung“ der „OSS“ gehört haben, die sich „Geheimrat“ nannte und in einer eigenen Chatgruppe kommuniziert haben soll. Der zweite Angeklagte will bisher nicht vor Gericht aussagen.

„Bewaffneter Kampf gegen Salafisten“

Marcel L. sagte weiter, er habe die Vereinigung durch Facebook kennengelernt und sei im September 2014 „da reingekommen“, nachdem ihn ein Mitglied in den sozialen Netzwerken angeschrieben habe. Bei einem ersten Treffen der „OSS“ nahe Borna (Sachsen) sei er dabei gewesen. Laut Anklage sollen dort der „bewaffnete Kampf gegen Salafisten“ und die Herstellung von Sprengstoff erörtert worden sein. Auch sei es um die Frage gegangen, „wer bereit wäre, auch in den Knast zu gehen für irgendwelche Taten“.

Der Angeklagte Marcel L. bestätigte ein für den 8. bis 10. Mai 2015 geplantes weiteres Treffen der „OSS“. Laut Anklage sollten dort die Anschlagsplanungen umgesetzt werden. Wegen der bundesweiten Durchsuchungen am 6. Mai 2015 und den Festnahmen von vier Mitgliedern der „OSS“ kam es nicht mehr zu einem Treffen.

Bild: Screenshot

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