Mainz/Ganderkesee (fs) – Bei ausländerfeindlichen Attacken oder antisemitischen Pöbeleien ist Rassismus leicht zu erkennen. Doch oft kommt er sehr subtil daher, versteckt hinter scheinbar harmlosen Formulierungen. Wo fängt Rassismus an? Welche Formen gibt es? Und was kann man dagegen tun? Ob dunkle Haut oder Kopftuch: Wer fremdländisch aussieht, muss mit Diskriminierungen oder Schlimmerem rechnen. Stimmt dieser Vorwurf?
Ob dunkle Haut oder Kopftuch: Wer fremdländisch aussieht, muss mit Diskriminierungen oder Schlimmerem rechnen. Stimmt dieser Vorwurf? “ZDFzeit” liefert eine Bestandsaufnahme.

Bei ausländerfeindlichen Attacken oder antisemitischen Pöbeleien ist Rassismus leicht zu erkennen. Doch oft kommt er sehr subtil daher, versteckt hinter scheinbar harmlosen Formulierungen. Wo fängt Rassismus an? Welche Formen gibt es? Und was kann man dagegen tun?
Flüchtlingskrise
Seit der Flüchtlingskrise 2015 hat sich die Stimmung im Land spürbar verändert. Im Bundestag sprechen AfD-Politiker von “Messermännern” und “Kopftuchmädchen” und wettern gegen eine importierte “Bedrohung”. Das gesellschaftliche Klima wird rauer, selbst völkische Parolen sind – 75 Jahre nach Ende des Nazi-Regimes – wieder zu hören. Immer häufiger klagen Menschen anderer Herkunft, Religion oder Hautfarbe über Beleidigungen, Geringschätzung oder gar Übergriffe.



Studienergebnisse und eigene Tests
Laut einer aktuellen Studie des Sachverständigenrats für Integration und Migration berichten 48 Prozent der Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund über entsprechende Erfahrungen in Deutschland. Nur selten fängt eine Kamera solche Erlebnisse ein. “ZDFzeit” setzt an dieser Stelle an: Sechs Monate lang haben junge Journalisten ihren Alltag mit einer versteckten Kamera dokumentiert.
Das Ergebnis: Vom einfachen Aus-dem-Weg-gehen bis zu massiven verbalen Attacken ist alles dabei. Merve Kayikci etwa, die Tochter türkischer Einwanderer, trägt ein Kopftuch. Sie ist in Deutschland geboren und hat dennoch immer wieder das Gefühl, nicht dazuzugehören. Sie begegnet auf dem Arbeitsamt einer Sachbearbeiterin, die sich wundert, dass die junge Frau so gut ausgebildet ist. Härter trifft es den dunkelhäutigen Marvin Oppong, den kein Taxifahrer mitnehmen will.



Fragen und Experimente
In aufwändigen Experimenten geht “ZDFzeit” der Frage nach: Wie verbreitet sind Vorurteile gegenüber fremdländisch aussehende Menschen? “ZDFzeit” testet in Fußgängerzonen in Ost und West, ob Passanten ihre Handys ebenso bereitwillig an Weiße wie an Schwarze verleihen.
Manchmal zeigt sich Rassismus aber auch direkt und knallhart: Die Gürtelattacke auf einen jüdischen Mitbürger 2018 oder der Anschlag auf die Synagoge in Halle im vergangenen Jahr sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Das Bundeskriminalamt verzeichnete für das Jahr 2018 rund 1800 antisemitische Attacken. Viele Juden haben mittlerweile Angst und das Tragen der Kippa erfordert Mut.



Doch nicht nur der Staat ist gefragt. Schutz erhalten die Betroffenen auch von Mitmenschen, die sich klar gegen Rassismus positionieren. Zu ihnen gehört der bayerische Comedian Simon Pearce, der sich einschaltet, wenn er rassistisches Verhalten entdeckt. Wie groß die Bereitschaft dazu ist, testet “ZDFzeit” in einem weiteren Experiment. In einer Bäckerei werden Kunden beobachtet, die Augenzeugen einer rassistischen Diskriminierung werden. Wie werden sie sich verhalten? Wer hört weg, wer greift ein?
Manchmal muss man für Zivilcourage aber auch einen hohen Preis bezahlen: Stefanie Brachtel aus Freital wird bis heute für ihren Einsatz für Flüchtlinge bedroht und geschmäht. Doch sie lässt sich nicht entmutigen, denn die Geschichte, sagt sie, dürfe sich nicht wiederholen.



Sendetermine
- Dienstag, 16. Juni 2020, 20.15 Uhr, ZDF
- Mittwoch, 17. Juni 2020, 1.30 Uhr, ZDF
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