Als rechtsextreme Netzwerke werden Verknüpfungen organisatorisch ungebundener rechtsextremistischer Vereinigungen verstanden. Kontakte bestehen darüber hinaus auch zu fest gefügten rechtsextremistischen Organisationen. Diese Verknüpfungen sind ständig wechselnd. Die lose Form der Netzwerke erschwert sowohl die Beobachtung durch Polizei und Verfassungsschutz als auch die juristische Handhabe. Verbotsverfahren wie sonst gegen Vereine und Parteiverbote sind kaum möglich.
Im deutschsprachigen Raum entstehen überregionale Bündnisse üblicherweise durch Zusammenschlüsse von freien Kameradschaften. Die Vereinigungen haben meist geringe Mitgliederzahlen (ca. 10–50), sind oft nur regional tätig und in ihrer Existenz stark abhängig von der jeweiligen Führungsfigur. Die NPD ist bestrebt, die Kameradschaften für ihre politische Arbeit zu nutzen.
Hintergrund
Der Begriff der Kameradschaft wird im rechtsextremen Sprachgebrauch auch militärisch genutzt. Es soll damit der kameradschaftliche Zusammenhalt in der Wehrmacht verklärt und als Ideal dargestellt werden. In den 70ern stellten die milizionären Wehrsportgruppen Netzwerke in diesem Sinne dar, in denen vorgeblich die körperliche Ertüchtigung für den Kampf im Vordergrund stand. Als Saalordner und Schlägertruppe wurden diese von den etablierten rechtsextremen Parteien genutzt. Nach mehreren Anschlägen und Gewaltakten mit Todesopfern wurden zahlreiche Wehrsportgruppen als verfassungsfeindliche Organisationen verboten.
Auch eine Verbindung mit der inzwischen verbotenen Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) und anderer verbotener Parteien und Vereine kann gesehen werden, da nicht alle Mitglieder in die legalen Parteien NPD und Republikaner wechselten, sondern kleine Interessensgruppen bildeten. Ebenso bekamen diese Gruppen Zulauf durch Unterstützer oder auch nach Streitigkeiten Ausgetretenen aus den Parteien.
Da sich nach Vorbild der Revolutionären Zellen und Autonomen Antifa-Gruppen zeigte, dass kleine Interessensverbände schwerer von den Staatsorganen zu beobachten und zu verfolgen sind als öffentliche Parteien, fanden sich in den neu gebildeten Gruppen immer mehr Anhänger rechtsextremer und -radikaler Gesinnung zusammen. Dieses Konzept der Freien Nationalisten wurde aber auch bewusst von den ehemaligen Kadern der verbotenen Parteien gefördert und umgesetzt. Die Verbindung der Gruppen untereinander zum Informationsaustausch sowie zur Planung von Demonstrationen erfolgt auf dem kurzen Dienstweg und erschwert somit die Reaktion der Behörden auf erzielte Erkenntnisse aus der Kommunikationsüberwachung. Das Internet stellt dabei eine bequeme Möglichkeit zur anonymisierten Kommunikation dar.
Eine Verbindung mit den soldatenkameradschaftlichen Vereinen allgemein ist kaum herzustellen. Diese Vereine haben in heutiger Zeit meist nur noch den Stellenwert eines Schützenvereins, rechtsextreme Ausrichtungen sind hier nur vereinzelt zu finden. Allerdings versuchen Mitglieder des rechtsextremen Spektrums, in der Bundeswehr Fuß zu fassen, um ihre Ideen zu verbreiten. Funktionäre neonazistischer Gruppierungen fordern mitunter dazu auf, mit einer Ausbildung bei der Bundeswehr auch Zugang zu Reservistenkameradschaften zu suchen.
Quelle: Wikipedia
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