Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre ... / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

ZDF-Politbarometer Juli II 2020: AfD stagniert und deren Anhänger fühlen sich stark durch Corona eingeschränkt

Drei Viertel rechnen mit zweiter Corona-Welle / Nächtliche Randale: Mehrheit für Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen

Mainz/Bremen (fs) – In Deutschland sind die Infektionszahlen zuletzt wieder angestiegen. Gut drei Viertel der Befragten (77 Prozent) befürchten, dass es in der nächsten Zeit bei uns zu einer zweiten Corona-Welle, also zu deutlich erhöhten Infektionszahlen mit dem Coronavirus, kommt. Nur 20 Prozent gehen nicht davon aus (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils “weiß nicht”).

Glauben Sie, dass es in der nächsten Zeit eine zweite Corona-Welle geben wird? / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Vor diesem Hintergrund überwiegt mit 51 Prozent (Juni I: 33 Prozent) erstmals die Einschätzung, dass die Menschen sich in der Corona-Krise eher unvernünftig verhalten. 45 Prozent (Juni I: 64 Prozent) gehen von einem eher vernünftigen Umgang mit der Krise aus, darunter mehrheitlich nur die Anhänger von AfD (70 Prozent) und FDP (52 Prozent).

Die Menschen in Deutschland verhalten sich in der Corona-Krise eher vernünftig … / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Auch die Gefahr für die eigene Gesundheit wird jetzt höher eingeschätzt als noch vor drei Wochen. Aktuell halten 50 Prozent (Juli I: 40 Prozent) ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet, besonders groß ist die Sorge bei den ab 70-jährigen Befragten (62 Prozent). Insgesamt 49 Prozent sehen für sich keine Bedrohung (Juli I: 60 Prozent). 

Halten Sie Ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet? / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen
Halten Sie Ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet? / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Rückkehrer aus Risikogebieten: Fast alle für verpflichtende Corona-Tests

94 Prozent der Befragten und ganz klare Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen finden es gut, dass Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, künftig verpflichtend einen Corona-Test machen sollen. Nur 6 Prozent sprechen sich dagegen aus. 

Verpflichtende Tests für Reisende aus Risikogebieten finde ich … / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Corona-Maßnahmen: Für die meisten keine starke Einschränkung

Für 71 Prozent bedeuten die Corona-Krise und die damit verbundenen Maßnahmen keine starken Einschränkungen für ihr persönliches Leben. Nur 29 Prozent fühlen sich persönlich stark eingeschränkt, vor allem die Anhänger der AfD (59 Prozent) sehen das so. 

Corona-Krise und damit verbundene Maßnahmen: Fühle mich persönlich stark eingeschränkt … / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Regulärer Schulbetrieb nach den Ferien: Skepsis überwiegt

Nach den Sommerferien sollen alle Schulen wieder regulär öffnen. Mit 54 Prozent bezweifeln jedoch die meisten, dass das funktionieren wird. 43 Prozent haben positive Erwartungen. Diese Einschätzung findet sich quer durch alle Altersgruppen und wird auch von Befragten mit Kindern unter 18 Jahren geteilt. 

Wird ein regulärer Schulbetrieb nach den Ferien funktionieren? / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen

Nach nächtlichen Randalen und Gewalt gegen Polizisten in Stuttgart und Frankfurt ist ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen im Gespräch. 66 Prozent finden das gut – darunter ab 60-jährige Befragte (82 Prozent) wesentlich häufiger als unter 35-Jährige (45 Prozent). Insgesamt 32 Prozent sprechen sich gegen ein solches Alkoholverbot aus. 

Nach Randalen und Gewalt gegen Polizei: Soll auf öffentlichen Plätzen Alkohol verboten werden? / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Projektion Bundestagswahl: Leichte Verluste für Regierungsparteien

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, hätten Union und SPD geringe Einbußen im Vergleich zur Umfrage vor drei Wochen: Die Union käme auf 38 Prozent (minus 1) und die SPD auf 14 Prozent (minus 1). Die AfD erreichte 9 Prozent und die FDP 5 Prozent, beide unverändert. Die Linke könnte sich auf 8 Prozent (plus 1) und die Grünen auf 21 Prozent (plus 1) verbessern. Die anderen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine Koalition aus CDU/CSU und SPD. 

Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre … / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Top Ten: Die meisten mit etwas schlechterer Bewertung

Die Liste der zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen wurde von den Befragten zuletzt neu bestimmt, wieder dabei ist Annegret Kramp-Karrenbauer, nicht mehr dazu zählt Christian Lindner. Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung (“Was halten Sie von?”) liegt Angela Merkel weiter auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,6 (Juli I: 2,7). Es folgen Markus Söder mit 1,9 (Juli I: 2,0) und Olaf Scholz, der mit 1,6 (Juli I: 2,0) klar verliert. Danach Hubertus Heil mit 1,4 (Juli I:1,4), Jens Spahn mit 1,3 (Juli I: 1,5), Robert Habeck ebenfalls mit 1,3 (Juli I: 1,2) und Peter Altmaier mit 1,1 (Juli I: 1,3). Die letzten drei Plätze besetzen Horst Seehofer mit 0,5 (Juli I: 0,8), Armin Laschet mit 0,3 (Juli I: 0,5) und Annegret Kramp-Karrenbauer mit minus 0,1. 

Für zwei Drittel geht Corona-Hilfspaket der EU in die richtige Richtung

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich nach langem Ringen auf ein Corona-Hilfspaket geeinigt, das aus Krediten und Finanzhilfen besteht. Für 66 Prozent der Befragten schlägt die EU damit die richtige Richtung ein. 23 Prozent sind gegenteiliger Meinung, darunter mehrheitlich nur die AfD-Anhänger (65 Prozent).

EU: Das Corona-Hilfspaktet aus Krediten und Finanzhilfen geht in die … / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

Zur Finanzierung ihrer Ausgaben will die EU erstmals auch Schulden aufnehmen. Das befürworten insgesamt 62 Prozent und auch die meisten Anhänger von CDU/CSU, SPD, FDP, Linke und Grünen. Nicht richtig finden das insgesamt 32 Prozent, darunter 72 Prozent der AfD-Anhänger. 

Die EU will für die Finanzierung ihrer Ausgaben erstmals Schulden aufnehmen. Das finden … / Grafik: ZDF und Forschungsgruppe Wahlen

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